## Virtualität als Phänomen und Medium
Der Verbund ist einem gemeinsamen Programm verpflichtet – zumindest semantisch. Dieses Programm trägt den Namen *Virtuelle Lebenswelten*, womit sowohl ein Gegenstand als auch ein Medium der Forschung bezeichnet sein sollen. Was immer Virtualität für die unterschiedlichen Projkete bedeutet, der Begriff dient auch als Anlass und Leitlinie der Zusammenarbeit auf unterschiedlichen Ebenen. Virtuelle Forschungen bezeichnen dann zunächst nicht mehr (und nicht weniger) als die Weisen der Forschung in meinem Feld, insofern sie Virtualität als Begriff oder Methode bearbeiten. Dies geschieht auf unterschiedliche Weisen, über die ich hier einen ersten Überblick geben will.
> Das Virtuelle hingegen hat sich nicht zu realisieren, sondern zu aktualisieren; und die bestimmenden Regeln der Aktualisierung sind nicht mehr Gleichartigkeit und Limitation, sondern Unterschied oder Divergenz sowie schöpferisches Hervorbringen. \[…] Denn das Virtuelle kann, um sich zu aktualisieren, nicht auf das Verfahren zurückgreifen, etwas auszuscheiden oder zu limitieren, sondern muß seine eigenen Aktualisierungslinien in positiven Akten erschaffen. \[…] Im Prozeß der Aktualisierung zählt in erster Linie der Unterschied. \[…] Virtualität hat die Eigenart, in der Weise zu existieren, daß sie sich differenzierend aktualisiert und daß sie, um aktuell zu werden, sich zu differenzieren und ihre Differenzierungslinien erst zu schaffen hat (Deleuze 1989: 122f).