## Teilprojekte und Freundschaften Eine der wirkmächtigen Strukturen dieser Forschungseinrichtung ist ihre Gliederung in Teilprojekte. Die Beschreibung meines Feldes muss deshalb eine Darstellung dieser Teilprojekte umfassen. Ein Teilprojekt besteht in der Regel aus ein bis zwei Projektleitenden (PI), einer promovierten Forscher:in (Postdoc) und/oder ein bis zwei promovierenden Forscher:in (Doc). Die PI sind verantwortlich für Antragsstellung und Inhalte, die Forschenden sind arbeitsrechtlich ihre Mitarbeiter:innen. Die Doc stehen zusätzlich häufig in einem Betreuungsverhältnis zu den PI was ihr Promotionsprojekt angeht. Diese handfesten Abhängigkeiten vor jeder inhaltlichen Arbeit machen die Teilprojekte zu einer Art Kernfamilie – nicht immer geliebt, manchmal entfremdet oder sogar in spärlichem Kontakt, aber immer entscheidend. Ich werde keines der tatsächlich tätigen Teilprojekte im Einzelnen dokumentieren, sondern aus meiner Erhebung und Analyse synthetisierte Varianten von Teilprojekten. Diese leite ich aus meiner empirischen Forschung ab, sie bestehen also aus Praktiken, die ich im Rahmen meiner Untersuchung auch beobachtet habe. Aus Gründen der Anonymisierung und Analyse rekombiniere ich empirisch beobachtete Praktiken aus unterschiedlichen tatsächlichen Teilprojekten zu wenigen virtuellen Teilprojekten. Das steigert die Übersicht, bündelt essenzielle Muster, liefert eine dichte Beschreibung der Arbeit in Teilprojekten und präsentiert zugleich die Heterogenität der möglichen Weisen, diese Arbeit zu tun. Die Darstellung der Teilprojekte ergänze ich um weitere Strukturformate, die die Teilprojekte irritieren, verbinden oder durchkreuzen. *Projektbereiche* fassen jeweils 3 bis 4 Teilprojekte zu einer Gruppe zusammen, die einem Thema folgt. Ich war nicht dabei, wie die Projektbereiche gebildet wurden, aber ich habe sie beobachtet als Strukturen, die bestimmte Sets von Teilprojekten zu regelmäßigen Treffen motiviert haben, bei denen ein kontinuierlicher Austausch zwischen Teilprojekten unternommen wird – eine Struktur, die in dieser laufzeitübergreifenden Kontinuität einzigartig ist. *Workshops* werden, so heißt es im Einrichtungsantrag, "aus den Arbeitsprogrammen der TP abgeleitet und betreffen \[…] Schnittpunkte quer über den Verbund hinweg. \[…] Sie werden im Regelfall kooperativ \[…] organisiert. Sie dienen der kollaborativen Materialauswertung, der Diskussion von Vorgehensweisen, der Datenanalyse und der Fokussierung theoretischer Fragen" (43f). Sie führen zu verschiedenen Formen der Zusammenarbeit, in dem sie unterschiedliche Teilprojekte im Rahmen einer thematischen Veranstaltung und ihrer Organisation zusammenbringen und ihnen ermöglichen externe Gäste einzuladen. *Early Career Forum* ist der "Zusammenschluss aller Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen \[und] realisiert \[…] in eigener Verantwortung Veranstaltungsformate, die zum einen konkrete Hilfestellungen und Entwicklungsperspektiven für die beteiligten Wissenschaftler:innen bereitstellen und zum anderen die Sichtbarkeit ihrer Forschungsarbeiten sichern." (46) Unter dem Stichwort der *Freundschaft* sind schließlich die vielen informellen, mehr oder weniger persönlichen Beziehungen zu nennen, welche ein gemeinsamer Arbeits- und Forschungszusammenhang hervorbringen kann (vgl. Pittroff 2024). Schließlich gibt es Organe des *Projektmanagements* wie das *Zentrale Verwaltungsprojekt* (Z), das Leitungsgremium (LG) sowie die *Mitgliederversammlung* (MV). Diese sind unerlässlich für die Organisation der Forschungseinrichtung, spielen für meine Untersuchung aber nur eine indirekte Rolle. Die Forschungsinstitution meines Feldes als Organisationszusammenhang zu erzählen, überlasse ich einer anderen Untersuchung. Mit der Formel der *Virtuellen Universität* sind drei sogenannte Teilprojektvarianten versammelt, die unterschiedliche Aufgaben für den Forschungsverbund erfüllen sollen. Das *Wissenschaftliches Serviceprojekt* behandelt "Methoden und Didaktik", die *Öffentlichkeitsarbeit* ist zuständig für "Vermittlung und Evidenz" und die Teilprojektvariante *Informationsinfrastruktur* kümmert sich um "Technik und Praxeologien".