# Geist in den Daten: Datenpraktiken und Intelligenzweisen geisteswissenschaftlicher Forschung
> [!tip] Referenz
> Preprint eines Beitrags in *Wissenschaft und Technologie kommunizieren: KontroversitÀt, Dialog und Partizipation. Proceedings zur 5. INSIST-Tagung 2022* (transcript)
## Einleitung
Auch in den Geisteswissenschaften wird mit Daten gearbeitet. In einer praxeografischen Untersuchung geisteswissenschaftlicher Forschung, wie sie diesem Beitrag zugrunde liegt, kann jedoch auffallen, dass der Umgang mit Daten zwar zum Alltag gehört, sie aber vergleichsweise selten als Thema oder gar Ergebnis auftreten. Das wirft die Frage auf, welche Rolle Daten fĂŒr die geisteswissenschaftliche Forschung spielen und zu welchen Zwecken sie mobilisiert werden. Die Frage nach den Daten der Geisteswissenschaften lenkt die Aufmerksamkeit auf ihre Praxis und hilft aufzuklĂ€ren, welche Verfahren und Ziele die geisteswissenschaftliche Forschung auszeichnen.
Der Beitrag verzichtet auf eine allgemeine Definition des Begriffs der Geisteswissenschaften, sondern fragt stattdessen, welche Verfahren Teil geisteswissenschaftlicher Praxis sind. Antworten ergeben sich aus einer laufenden ethnographischen Studie zu einer universitĂ€ren Forschungseinrichtung, an der rund 50 Personen in 15 Teilprojekten unter einem fĂ€cherĂŒbergreifenden Programm zusammenarbeiten. Eine Mehrheit der beteiligten Projekte darf den Geisteswissenschaften zugerechnet werden.[^1] Eine solche Herangehensweise wird nicht klĂ€ren können, âwas Geisteswissenschaft eigentlich sein und leisten sollenâ, aber was sie âin ihren sehr unterschiedlichen AusprĂ€gungen tatsĂ€chlich tunâ (Martus/Spoerhase 2022: 13).
Um die Suche nach den Verfahren und Ziele geisteswissenschaftlicher Praxis zu fokussieren, schlage ich vor, mit dem Begriff *Geist* dasjenige zu markieren, was geisteswissenschaftliche Forschung herzustellen sucht. Der Begriff *Geist*, so der Soziologe Niklas Luhmann kritisch, sei ânur sinnvoll, wenn man GrĂŒnde zu haben glaubt, die Entscheidung zwischen psychischer und sozialer Systemreferenz vermeiden zu sollenâ (Luhmann 1992: 44, Fn. 47), wenn man also gerade nicht unterscheiden will zwischen dem, was gedacht, und dem, was kommuniziert wird. Ich denke, ich habe solche GrĂŒnde, insofern es der Offenheit meiner Untersuchung zutrĂ€glich ist, bis auf weiteres unbestimmt zu lassen, zu welchen Anteilen *Geist* im Kopf, in der Luft, auf Papier oder am Bildschirm passiert. *Geist* bezeichnet dann allgemein Formen im Medium Sinn, ohne anzugeben, zu welchen Teilen das Medium von Bewusstseins- oder Kommunikationsprozessen in Anspruch genommen wird (Luhmann 1987: 92).[^2]
Dieser weite Begriff von Geist als Form im Medium Sinn ist fĂŒr die Zwecke meiner Untersuchung geeignet, weil sie inhaltlich nicht in Widerspruch zur modernen Tradition des Begriffs steht, insofern sie auf die bedeutungshaltige Welt der Kultur verweisen. Zugleich ist der Begriff nur wenig vorbestimmt und kann im Folgenden als *epistemisches Ding* behandelt werden, welches das weitere Vorgehen anleitet, indem es offenlĂ€sst, was genau Teil des untersuchten Objekts ist (Rheinberger 2006: 27â34). Die Funktion des Begriffs ist hier also vor allem heuristischer Natur, nĂ€mlich dasjenige fĂŒr die empirische Analyse einzukreisen, was geisteswissenschaftliches Tun hervorzubringen sucht und wofĂŒr es Daten erzeugt und verarbeitet.
Vor diesem Hintergrund interessiert mich die Frage, wie geisteswissenschaftliche Forschung Geist aus Daten gewinnt. Die Verfahren, mit denen dies geschieht, bezeichne ich als *Intelligenzen, also Weisen von Intelligenz*. Ich bespreche den Begriff im nĂ€chsten Teil eingehend. An dieser Stelle geht es zunĂ€chst um seine Stellung in der Konzeption meines Beitrags: Die Untersuchung setzt an der Frage an, wie Daten in geisteswissenschaftlicher Forschung praktisch verwendet (*enacted*) werden (Mol 2002: 32). Daran anschlieĂend erfolgt meine Analyse unter dem Eindruck, dass im geisteswissenschaftlichen Umgang mit Daten etwas gewonnen werden soll, was ich *Geist* nenne. Die Verfahren des Ăbergangs zwischen diesen ZustĂ€nden nenne ich *Intelligenzen*. Diesen Zusammenhang habe ich einem Schema zum VerhĂ€ltnis von Daten, Intelligenzen und Geist zusammengefasst (Abb. 1). Die Abbildung enthĂ€lt auĂerdem den umgekehrten Prozess der Umwandlung von Geist durch Datenpraktiken in Datenmaterial, welchen ich in diesem Beitrag kurz im Schlussteil streife.
*Abb. 1: Schema zum VerhÀltnis von Daten, Intelligenzen und Geist*
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Das ĂŒbergeordnete Ziel meiner Untersuchung ist ein Beitrag zur Beantwortung der Frage, welche Rolle Daten in den Geisteswissenschaften spielen. Zu diesem Zweck besteht der Text aus zwei Teilen: Im ersten Teil lege ich theoretische Ăberlegungen zu einer Soziologie der Intelligenzen dar, die es ermöglichen sollen, verschiedene Intelligenzweisen hinsichtlich ihrer semantischen und praktischen Formen zu unterscheiden und zu vergleichen. Intelligenz beschreibe ich dafĂŒr allgemein als kollektives und multiples Verfahren, das sowohl als Medium als auch als Methode wirksam ist. Im zweiten Teil des Beitrags steht die Analyse einer Gruppendiskussion zum Thema Forschungsdaten im Mittelpunkt, die in eine laufende *Praxeographie* (Mol 2002: 31; SĂžrensen/Schank 2017) einer geisteswissenschaftlichen Forschungseinrichtung eingebettet ist. Auf dieser Grundlage rekonstruiere ich, wie in Verfahren geisteswissenschaftlicher Intelligenz aus Daten *Geist* zu gewinnen versucht wird.
## Elemente einer Soziologie der Intelligenzen
Verfahren der Intelligenz, wie ich sie hier verstehe, sind keineswegs der geisteswissenschaftlichen Forschung vorbehalten. Ich gehe im Gegenteil davon aus, dass es mehr als eine Weise von Intelligenz gibt. So habe ich an anderer Stelle einen Vergleich zwischen Verfahren kĂŒnstlicher und kĂŒnstlerischer Intelligenz angestellt (Pittroff 2024a). Die Gewinnung von Geist aus Daten im Rahmen geisteswissenschaftlicher Arbeit ist also ein Fall neben anderen, dem ich hier allgemeine Ăberlegungen zu einer Soziologie der Intelligenzen voranstelle, die sich umgekehrt am Fall bewĂ€hren mĂŒssen.
Ich starte mit zwei PrĂ€missen, die von den Arbeiten des Wissenschaftsforschers Ludwik Fleck inspiriert sind: Zum einen untersuche ich Intelligenz nicht als individuelle Kompetenz, sondern als kollektives Unterfangen. Diese PrĂ€misse der KollektivitĂ€t korrespondiert mit Flecks Konzept der *Denkkollektive* (Fleck 1980: 135), wonach âdas Denken [âŠ] eine kollektive TĂ€tigkeit wie der Chorgesang oder das GesprĂ€châ (Fleck 1983: 81) sei. Zum anderen arbeite ich unter der Annahme, dass es nicht nur eine, sondern viele Weisen gibt, Intelligenz zu betreiben â sowohl innerhalb der Geisteswissenschaften als auch darĂŒber hinaus. Die PrĂ€misse der MultiplizitĂ€t lĂ€sst sich in Flecks Begriff der *Denkstile* entdecken, der es möglich macht âVarietĂ€ten miteinander vergleichbar und [âŠ] Entwicklung erforschbarâ zu machen (Fleck 1980: 129f). In diesem Sinne geht es auch einer Soziologie der Intelligenzen um die Sammlung, Beschreibung und den Vergleich unterschiedlicher Weisen, Intelligenz zu verwirklichen. Der Begriff der MultiplizitĂ€t markiert hierbei im Anschluss an die Anthropologin Annemarie Mol eine endliche Vielheit von Intelligenzen, deren Varianten nicht isoliert nebeneinanderstehen, sondern durch KontinuitĂ€ten verbunden sind (Mol 2002: 84; SĂžrensen/Schank 2017: 418).
Neben Ludwik Fleck darf auch der Soziologe Gabriel Tarde als ein Vordenker der Idee multipler und kollektiver Intelligenzen gelten. In seiner Programmschrift *Monadologie und Soziologie* (2009 [1893]) argumentiert er, jede Intelligenz sei Ergebnis einer Versammlung intelligenter Elemente (ebd.: 40ff.): Intelligenz sei dementsprechend kein plötzlich auftretendes EmergenzphĂ€nomen, sondern immer schon in den jeweils kleineren Elementen intelligenter Wesen vorhanden. Letztlich, so Tardes radikale These, sei Materie insgesamt aus Intelligenz gemacht (ebd.: 44f.). Daraus folgt eine weitgehende MultiplizitĂ€t von Intelligenz, die nicht auf eine individuell-menschliche Skala beschrĂ€nkt ist, sondern kleinere und gröĂere ZusammenschlĂŒsse wie biologische Zellen und menschliche Gesellschaften einschlieĂt. Wenn alle intelligenten Wesen als Assoziation kleinerer, ebenfalls intelligenter Wesen zustande kommen, wird zudem eine Untersuchung ihrer KollektivitĂ€t sinnvoll. Die dafĂŒr geeignete Methode sei schlieĂlich eine âallumfassende soziologische Sichtweiseâ (ebd.: 59), in der âjedes Ding eine Gesellschaft ist und [âŠ] alle PhĂ€nomene soziale Tatsachen sindâ (ebd.: 51). So wie die Operationen des Bewusstseins auf den Zellen des Gehirns aufbauten, könnten menschliche Individuen keine Intelligenz betreiben, ohne eine âAnhĂ€ufung von lauter kleinen Ereignissenâ, welche das âErscheinen einer groĂen wissenschaftlichen Theorie vorbereitenâ (ebd.: 60).
Vor dem Hintergrund der KollektivitÀt und der MultiplizitÀt von Intelligenz mobilisiere ich im Folgenden zwei theoretische Positionen, die Konzepte liefern, die genauer beschreiben lassen, inwiefern Intelligenz kollektiv und multipelist. Zum einen arbeite ich mit Niklas Luhmanns Vorschlag, Intelligenz als *Medium* zu beschreiben (Luhmann 2017), zum anderen verwende ich John Deweys Begriff der Intelligenz als *Methode* (Dewey 2001). Diese Kombination erfasst sowohl semantische als auch praktische Aspekte und liefert einen allgemeinen Rahmen zur Beschreibung spezieller Intelligenzen.
Der Soziologe Niklas Luhmann macht den Vorschlag, Intelligenz als ein soziales Medium zu beschreiben. Intelligenz ist dabei im Sinn der systemtheoretischen Medien- und Beobachtungstheorie konzipiert. Als soziales Medium bildet Intelligenz ein semantisches Reservoir loser Elemente, die zu konkreten Formen verbunden werden können (Luhmann 1998: 198). Im Fall der Intelligenz, so Luhmanns Vorschlag, ergeben sich die Formen dieses Mediums aus der grundsĂ€tzlichen Möglichkeit, Beobachtungen als Beobachtungen zu beobachten. Das heiĂt, die Einheit einer beobachtenden Unterscheidung durch eine andere Unterscheidung infrage zu stellen (Luhmann 2017: 36). âDie Paradoxie wĂ€re dann das mediale Substrat, die Unterscheidungen, mit denen sie in feststehende IdentitĂ€ten aufgelöst wird, wĂ€ren die Formenâ (Luhmann 2017: 34). Damit ist jede Form im Medium der Intelligenz die Markierung und Operationalisierung einer Paradoxie â âsie nimmt die Möglichkeit in Anspruch, angesichts aller Unterscheidungen die Frage nach der Einheit der Unterscheidung zu stellen â eine Frage, die nur mithilfe anderer Unterscheidungen beantwortet werden kannâ (Luhmann 2017: 36).
Ein Beispiel: Eine Beobachtung mithilfe der Unterscheidung âwahr â unwahrâ stöĂt auf eine Paradoxie, sobald sie auf sich selbst angewandt wird, wenn also gefragt wird, ob die Unterscheidung âwahr â unwahrâ selbst wahr oder unwahr sei. Entfalten lĂ€sst sich eine Paradoxie dann durch eine andere Unterscheidung: Es kann z. B. gefragt werden, ob die Unterscheidung von wahr/unwahr als solche interessant, effizient, unterhaltsam oder schön ist. Intelligenz, verstanden als Medium, beschreibt somit die Möglichkeit, solche Paradoxien, die notwendigerweise und konstitutiv Teil jeder Beobachtung sind, durch alternative Unterscheidungen zu markieren und neu zu befragen. Mit welchen Formen dies geschieht, ist eine Frage der jeweiligen Intelligenzweise.
FĂŒr den Philosophen John Dewey ist Intelligenz eine Frage der Methode (Dewey 2001: 201). Er versteht Intelligenz als eine Reihe gerichteter Operationen, die zum Ziel haben, eine Beziehung zwischen einer Handlung und ihren Folgen zur Erfahrung zu bringen. Von dieser Warte aus ist der Auftrag jeder Intelligenz, aktives Handeln und passives Erleben miteinander zu verbinden. âErkannte GegenstĂ€nde [sind] die Konsequenzen zielgerichteter Operationen [âŠ] â wir können [âŠ] diesen zielgerichteten Operationen den Namen Intelligenz gebenâ (Dewey 2001: 200f.). So lĂ€sst sich Intelligenz mit Dewey als Methode, und Methode als Serie gerichteter Operationen verstehen. âEine Handlung und ihre Folge mĂŒssen in der Erkenntnis miteinander in Verbindung gebracht werden. Erst durch dieses VerhĂ€ltnis gibt es einen Sinn. Es zu erfassen ist der Gegenstand der Intelligenzâ (Dewey 1988: 57). Intelligenz ist demnach ein gerichtetes Verfahren, das darauf abzielt, ZusammenhĂ€nge zwischen Handeln und Erleben zu provozieren. Ganz im Sinn eines Experiments werden die Dinge der Welt mehr oder weniger kalkuliert angeordnet und in Bewegung gesetzt, um anschlieĂend zu beobachten, was passiert.
In Anschluss an Dewey und auf Grundlage einer historischen Untersuchung moderner Intelligenzsemantiken macht die Philosophin Catherine Malabou den Vorschlag, eine Theorie der Intelligenz mĂŒsse vorwiegend in Form einer offenen Frage auftreten (Malabou 2019: 10). Intelligenz in diesem Sinn sei ein Verfahren der Unterbrechung von Routinen, welches das Ziel verfolgt, die MultiplizitĂ€t der Welt prĂ€sent zu halten (Malabou 2019: 108f.). Von Intelligenz könnte nur dann die Rede sein, so auch der Soziologe Dirk Baecker, âwo Perspektiven auf einen Gegenstand als ebenso kontingent wie optional gelten und jeder Umgang mit einem Gegenstand eine FĂ€higkeit zur Variation dieses Umgangs nicht nur voraussetzt, sondern ausbaut und stĂ€rktâ (Baecker 2019: 40). Die folgende Tabelle gibt einen Ăberblick ĂŒber die in diesem Teil vorgestellten Elemente und Relationen einer Soziologie der Intelligenzen (Tab. 1).
*Tab. 1: Elemente und Relationen einer Soziologie der Intelligenzen*
| | KollektivitÀt | MultiplizitÀt |
| ------- | ------------- | ------------------------- |
| Medium | Semantiken | Formbildungen |
| Methode | Praktiken | Handeln-Erleben-Ensembles |
## Daten in der geisteswissenschaftlichen Forschung
Die folgenden Analysen sind eingebettet in eine laufende ethnografische Studie an einer geisteswissenschaftlichen Forschungseinrichtung; ihr Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung des Umgangs mit Forschungsdaten. Im Rahmen des vorliegenden Beitrags greife ich auf Teile dieses Materials zu, um jenen Verfahren auf die Spur zu kommen, mit denen *Geist* aus Daten gewonnen wird. *Geist* dient hier, wie oben eingefĂŒhrt, als heuristischer Begriff, der zum Zweck der Analyse dasjenige markiert, was die geisteswissenschaftliche Forschung herzustellen sucht, welches sich aber von ihren Daten unterscheidet. Diese geistförmigen Produkte vermute ich generell im Bereich des Sinns, des Verstehens und der Reflexion (Luhmann 1992: 25, 44, 462) â Genaueres sollen diese und weitere Analysen zeigen.
Die oben eingefĂŒhrten Elemente einer Soziologie der Intelligenzen dienen der Analyse als konzeptionelle Rahmung. Intelligenzweisen sind nicht exklusiv fĂŒr die Behandlung von Daten zustĂ€ndig, bezeichnen aber im hier besprochenen Fall die Verfahren der Gewinnung von *Geist* aus Daten (Abb. 1). Diese Verfahren können dann entsprechend der vorgestellten Elemente genauer bestimmt werden und werden durch diese mit anderen â etwa kĂŒnstlerischen oder technischen (Pittroff 2024a) â Intelligenzen vergleichbar (Tab. 1). Das bedeutet zum einen, nach den semantischen Formen zu fragen, mit denen das *Medium* der Intelligenz mobilisiert wird; und es bedeutet zum anderen, die praktischen *Methoden zu ermitteln*, mit denen Handeln und Erleben in Verbindung gesetzt werden. Dieses Vorgehen soll schlieĂlich zur Beschreibung dessen beitragen, was Teil einer geisteswissenschaftlichen Intelligenz sein kann.
Daten verstehe ich im Sinne einer *praxeographischen *Methodologie immer als Daten im Gebrauch, die also im Zuge von Datenpraktiken existieren (Borgman 2015: 17; Mol 2002: 31). Daten setzen keine Beteiligung digitaler Technologien voraus; auch handschriftliche Notizen und Anstreichungen auf Papier kommen als Ergebnisse von Datenpraktiken infrage. Als Datenpraktiken gelten mir Verfahren, durch die âSpuren [âŠ] in einem geeigneten Medium fixiert und [âŠ] in dieser dauerhaften Form weitergehend bearbeitet werdenâ (Rheinberger 2021: 29). So entstehen digitale und nicht-digitale Objekte, die sich durch âRaum und Zeit bewegen lassen, ohne ihre IdentitĂ€t zu verlierenâ (ebd.: 32) â Objekte also, die sowohl mobil, als auch unverĂ€nderbar, darstellbar, lesbar und kombinierbar sind (Latour 1990: 26).
Datenpraktiken sind zu vielfĂ€ltig, um hier den Versuch einer vollstĂ€ndigen Auflistung zu unternehmen (Loukissas 2019: 15; Kitchin 2014: 4). FĂŒr ein *praxeographisches *VerstĂ€ndnis der jeweils besprochenen Datenpraktiken ist es jedoch unerlĂ€sslich, die Prozesse ihrer Verwendung mitzudokumentieren (Borgman 2015: 17). Das gilt insbesondere fĂŒr den mehrdeutigen Datenbegriff der geisteswissenschaftlichen Forschung (dies. 2009: 33). Als allgemeine Gemeinsamkeit lĂ€sst sich feststellen, dass Daten in der Forschung zum Nachweis von PhĂ€nomenen verwendet werden (dies. 2015: 29). Zusammenfassend: Daten existieren stets im Zuge von Datenpraktiken, die Spuren in einem Medium fixieren, um mobile und stabile Objekte zu erhalten, die als Manifestationen eines PhĂ€nomens fungiert.
Diese allgemeine Bestimmung ist hilfreich, um Datenpraktiken auch dann zu erkennen, wenn sie im Feld nicht als solche bezeichnet werden. Umgekehrt ist es aber ebenso wichtig, fĂŒr die Definitionen der Akteur:innen sensibel zu sein: Was eine geisteswissenschaftliche Datenpraktik ist, mĂŒssen auch diejenigen ausweisen, die geisteswissenschaftlich forschen. Auf dieser Grundlage kann ich eine Liste von Datenpraktiken aus meinem Feld erstellen, die sich aus teilnehmenden Beobachtungen und Interview-Formaten speist, aber notwendigerweise unvollstĂ€ndig bleibt. Die Liste vermittelt dennoch einen Eindruck davon, welche TĂ€tigkeiten geisteswissenschaftliche Forschung als Datenpraktiken vorkommen.
- Bearbeitung und Austausch gemeinsam genutzter Texte
- Annotation von Texten, Bildern und anderen Objekten
- Anfertigung von Notizen und Exzerpten zur persönlichen Nutzung
- Anfertigung von Protokollen zur gemeinschaftlichen Nutzung
- Organisation lokaler oder ferner Dateisysteme
- Verwendung von Software zur Literaturverwaltung
- Sammlung und Anordnung in Mapping-Verfahren
- Aufzeichnung von Sensordaten
- Verwaltung audio-visueller Medien und Software-Objekten
Mit Blick auf diese Liste kann ich zunĂ€chst festhalten, dass geisteswissenschaftliche Datenpraktiken vor allem an den Spuren eigener Gedanken und gemeinsamer Kommunikation interessiert sind, also an Formen im Medium Sinn (Luhmann 1987: 92). Weiterhin lassen sich zwei Gruppen von Praktiken hervorheben, weil sie besonders verbreitet und fĂŒr alle Disziplinen relevant sind: zum einen die *Erstellung und Manipulation von Text*, zum anderen *die Organisation und Annotation von Literatur*. Es finden sich also, anders formuliert, Datenpraktiken, die dem TĂ€tigkeitsfeld des Schreibens angehören, und solche, die dem Feld des Lesens zugerechnet werden können.
An anderer Stelle habe ich eine experimentelle Studie zu den Datenpraktiken des Schreibens dokumentiert (Pittroff 2024b): Die Arbeit am Text bedeutet immer auch den Umgang mit Daten und wenn in diese Arbeit alternative Datenformate und infrastrukturelle Umwege eingefĂŒhrt werden, tendieren geisteswissenschaftliche Forscher:innen dazu, diese Umwege zu vermeiden und ihre bekannten Datenroutinen stabil zu halten. Die Vermeidung von Mehraufwand ist nicht nur als solche verstĂ€ndlich, sondern verweist auch auf die Stellung von Daten bei der Geistgewinnung â sie werden zum Verschwinden gebracht.
FĂŒr ein genaueres VerstĂ€ndnis dieser Prozesse ist ein Blick auf die Datenpraktiken des Lesens und den Umgang mit Literatur-Daten sinnvoll. Wissenschaftliche Literatur in Form von BĂŒchern, Ausdrucken oder PDF-Dateien gehört zu den essenziellen Datentypen geisteswissenschaftlicher Arbeit. Literatur-Objekte verstehe ich dann als Daten, wenn sie in Datenpraktiken eingebunden sind, wenn sie also als Resultate von Spuren von Sinn behandelt werden oder Anlass zur Fixierung neuer Spuren von Sinn werden. Damit ist ein breites Spektrum an Praktiken bezeichnet; von der Annotation auf Papier oder am Bildschirm ĂŒber das Einpflegen in digitale und nicht-digitale Ordnungssysteme hin zum bloĂen Download oder der Löschung von Dateien â alle diese Praktiken annotieren Relevanzen an einem Datenobjekt.
Im Rahmen einer Gruppendiskussion zum Thema Forschungsdaten mit sieben Forscher:innen aus den Geistes- und Kulturwissenschaften wurde diskutiert, was die Teilnehmer:innen mit Ordnern an ihren Computer tun.[^3] Auch wenn die Gruppe zu diesem Zeitpunkt schon unterschiedliche Datentypen besprochen hatte, reagiert sie auf die Frage nach der Nutzung des Dateisystems mit einem GesprĂ€ch ĂŒber die Organisation von Literatur-Dateien. Das stellt nicht nur die besondere Bedeutung dieses Datentyps heraus, sondern ermöglicht auch nachzuvollziehen, wie heterogen der Umgang mit diesen Daten sein kann.
Die Teilnehmer:innen berichten von unterschiedlichen Weisen, Literatur-Dateien in Ordnern zu organisieren, aber auch von funktional Ă€quivalenten Datenpraktiken. Literatur-Dateien werden unsortiert in einem einzelnen Ordner abgelegt, auf thematische Unter-Ordner und Unter-Unter-Ordner verteilt, in lokalen oder entfernten Ordnern vorgehalten oder verbleiben einfach im Download-Ordner des Systems. Die Teilnehmer:innen berichten auĂerdem von Praktiken der Organisation von Literatur jenseits von Ordnern, wie von der Nutzung von Software zur Literaturverwaltung, der Recherche in Literaturverzeichnissen eigener Veröffentlichungen sowie der Katalogisierung mit Hilfe selbsterstellter Listen. Der folgende Auszug aus der Gruppendiskussion dokumentiert den Beginn der Episode ĂŒber die Handhabung von Ordnern:
> *Interviewer:in 02*: âWas macht ihr mit Ordnern auf eurem Computer?â
> *Teilnehmer:in 05*: âVerzweiflung. (Lachen) Ich sage mir immer, ja, jetzt lege ich mir ein gut organisiertes, kuratiertes PDF-System an. Das ist hauptsĂ€chlich Kapitel fĂŒr Kapitel, eine groĂe Masse. Wenn ich es benutze, bekommen [die Dateien] manchmal bessere Namen, unter denen ich sie finden kann, aber manchmal sind [die Namen] eine zufĂ€llige Aneinanderreihung von Zahlen. [âŠ] Es gibt sporadische Phasen, in denen es klappt, aber dann werde ich von dem Durcheinander ĂŒberwĂ€ltigt. Ich bin mir nicht sicher, ob das jemand nachvollziehen kann.â
> *Teilnehmer:in 01*: âIch habe einen Ordner, der âdigitale Literaturâ heiĂt. (Lachen) Aber ich muss wissen, wonach ich suche. [âŠ] Wenn ich nicht weiĂ, wonach ich suche, muss ich nicht mal ⊠Ich sollte da nicht hingehen, weil es zu viel ist ⊠[âŠ] Ich bin wirklich frustriert, denn es ist nicht ⊠Es ist nicht auf meinem ⊠Ich weiĂ nicht, was da ist, und ich kann damit nicht arbeiten ⊠Aber es ist da ⊠Es ist nur ⊠leerer Raum.â
> *Teilnehmer:in 06*: [âŠ] âWirfst du dann alle Artikel, die zu diesem Thema gehören, also âdigitale Literaturâ, einfach in diesen Ordner? Oder hast du Ordner in Ordnern?â
> *Teilnehmer:in 01*: âDas habe ich anfangs versucht, aber dann haben sich die Themen vermischt und ich habe keine Ahnung mehr, wie ich die Themen trennen soll, weil alles miteinander verbunden ist.â [âŠ]
> *Teilnehmer:in 06*: âDas ist tatsĂ€chlich mein Problem, weil ich zu viele Ordner habe und das ĂŒberstrukturiert ist. Es gibt Ordner und Ordner und Ordner. Und das System der Strukturierung ist nicht gut, weil ich nicht weiĂ, ob ich einen Artikel in diesen oder jenen Ordner legen soll. [âŠ] Und dann weiĂ ich nicht, wo die Artikel sind, und habe den Ăberblick verloren.â
> *Teilnehmer:in 01*: âDas ist genau der Punkt, an dem ich aufgehört habe, [eine Software zur Literaturverwaltung] zu benutzen, weil das gleiche Problem mit *tags* auftritt. Irgendwann machen sie keinen Sinn mehr, weil jeder Artikel mit jedem *tag* ausgezeichnet ist.â
Bei aller Vielfalt eint die Berichte der Episode die Bewertung der jeweils eigene Datenpraxis als defizitĂ€r. SpĂ€testens vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, hinsichtlich welcher Ziele die Forscher:innen ihre eigenen Literatur-Daten-Praktiken als suboptimal bewerten. Was sind die nĂ€chsten Schritte, die durch den Umgang mit den Daten ermöglicht werden sollen? Was soll sich aus der Arbeit mit den Daten ergeben? Ohne die Antwort auf diese Fragen schon zu kennen, bezeichne ich das Ziel dieser Arbeit *Geist *â was sind dann aber die Verfahren, denen zugetraut wird, den *Geist* aus den Daten zu holen?
In den Beschreibungen der Teilnehmer:innen der Gruppendiskussion scheinen einige dieser Ziele und Verfahren durch. Den Forscher:innen geht es ums Finden, ohne zu âwissen, wonach ich sucheâ, um die Analyse, âweil alles miteinander verbunden istâ, um âĂberblickâ, âZusammenzubringenâ und âHerausfindenâ. Und schlieĂlich geht es um die Verfassung eigener Texte, die Sortierung der Daten âKapitel fĂŒr Kapitelâ, das Auffinden dessen, was ârelevant [ist] fĂŒr das, was ich schreiben willâ. âIch forscheâ, berichtet ein:e Teilnehmer:in, âwenn ich etwas Neues schreibe, indem ich in alten Artikeln, die ich geschrieben habe, nachsehe, was ich damals gelesen habeâ.[^4]
Auf dieser Grundlage kann ich versuchsweise ein Verfahren der Intelligenz benennen, das *Geist* aus Daten gewinnen soll. Es ist derjenige Komplex von Semantiken und Praktiken, der scheinbar wohlbekannt als *Schreiben* bezeichnet wird. Gemeint ist hier gerade nicht nur das Anfertigen von Notizen, Protokollen oder Exzerpten, sondern auch das Verfassen und Ăberarbeiten eigener Publikationen. Der schillernde Prozess des Schreibens ist sicherlich mehr als nur eine bestimmte Datenpraktik und gleichzeitig zu unsauber, um als reine Geistproduktion zu gelten. Besonders die verdichtenden, komponierenden und reflektierenden Verfahren des Schreibens lassen sich dann entsprechend den oben eingefĂŒhrten Elementen als Intelligenzweise beschreiben: Es sind Verfahren der Formbildung im Medium der Intelligenz, insofern sie Unterscheidungen entwickeln und in Gestalt von Begriffen oder Systematiken anwenden. Das publizierende Schreiben ist weiterhin eine Methode der Verbindung von Handeln und Erleben, weil es schreibend Resultate erzeugt, die anschlieĂend lesend geprĂŒft werden können. âDer Schreiber schaut die von ihm geschriebenen Worte an und liest sie. Dauernd liest der Schreiber das von ihm Geschriebene: was steht da? Was heiĂt das? Ist das, was das Geschriebene bedeutet, das Gemeinte? Ist es das, was man hatte sagen wollen?â (Goetz 2024: 49)
Dieser Prozess des Schreibens wĂ€re dann wenig treffend als nur eine Praktik beschrieben, sondern passender als ein vielfĂ€ltiger Prozess der âVerdichtung, SĂ€ttigung oder Kondensationâ (Rheinberger 2018: 64). Das geisteswissenschaftliche *Schreiben* bezeichnet also ein Verfahren, bei dem sich âGedanken im Umgang mit Materialien einstellen und Ziele [âŠ] im Lauf der Arbeit ergebenâ (Martus/Spoerhase 2022: 250). Es wird dann sinnvoll sein, dieses TĂ€tigkeitsfeld auf einer höheren Abstraktionsstufe anzusiedeln, indem man es als Intelligenzweise untersucht, die darauf abzielt, aus Daten *Geist* zu gewinnen. Worum es bei der geisteswissenschaftlichen Textarbeit ââeigentlichâ geht, erklĂ€rt sich jedenfalls nicht dadurch, dass die Beteiligten einfach die Augen öffnen und dann schriftlich festhalten, was sie beobachtenâ (Martus/Spoerhase 2022: 50) und ebenso wenig als bloĂer âLeseeffekt, sondern aus der komplexen VerschrĂ€nkung von AktivitĂ€ten [âŠ] des Lesens und Schreibensâ (Martus/Spoerhase 2022: 56). Das geisteswissenschaftliche *Lesen* ist dabei vermutlich Ă€hnlich vielfĂ€ltiger Fall wie das Schreiben (Martus/Spoerhase 2022: 305; Luhmann 2008; Rustlab 2024).
Der analytische Umweg ĂŒber die Datenpraktiken des Lesens und Schreibens zeigt, wie diese Verfahren versuchen, sich von den Daten abzuheben. Wenn sowohl die untersuchten GegenstĂ€nde als auch die angestrebten Ergebnisse sinnförmig sind, durchziehen Verfahren des Lesens und Schreibens den gesamten Forschungsprozess. Sie sind jedenfalls mehr als Kenntnisnahme des Forschungsstands und Dokumentation von Ergebnissen, sondern auch Ort der Erprobung neuer Sinnformen. Die dabei unternommenen Wechsel zwischen Lesen und Schreiben werden durch Datenpraktiken verbunden und unterbrochen. Wenn alternative Datenpraktiken eingefĂŒhrt werden, weicht das Schreiben in die bekannten Routinen aus. Fragt man nach Dateien, erfĂ€hrt man etwas ĂŒber Literatur und fehlenden Ăberblick. Lesen und Schreiben sind die Verfahren, um die Daten zugunsten des Geistes vergessen zu machen.
## Schluss
Wer Geisteswissenschaftler:innen nach ihrem letzten Kontakt mit Daten fragt, erntet womöglich eine Diskussion ĂŒber die Bedeutung des Begriffs. Das verweist nicht nur auf die Interessensschwerpunkte geisteswissenschaftlicher Forschung, sondern macht auĂerdem deutlich, wie spannungsgeladen der Umgang mit Daten in diesem Feld ist. Die Frage ist dann, wie und zu welchen Zwecken Geisteswissenschaftler:innen mit Daten umgehen. Zur KlĂ€rung dieser Frage habe ich hier untersucht, wie geisteswissenschaftliche Forschung in intelligenten Verfahren *Geist* aus Daten zu gewinnen versucht. DafĂŒr habe ich Elemente einer Soziologie der Intelligenzen vorgestellt, die letztere als Medien und Methoden beschreiben, um anschlieĂend aus dem Material einer praxeografischen Untersuchung einer Forschungseinrichtung zu berichten.
Auf dieser Grundlage kann ich nicht nur von der HeterogenitĂ€t dieser Datenpraxis berichten, sondern auch Thesen ĂŒber ihre Rolle in der geisteswissenschaftlichen Arbeit anstellen. So macht der praxeographische Umweg ĂŒber die Daten darauf aufmerksam, welche Praktiken relevant sind und wie diese im Dienst der Geistproduktion zum Verschwinden gebracht werden. Auf der Suche nach den Verfahren, die den intelligenten Sprung von den Daten zum Geist ermöglichen, kommen die scheinbar wohlbekannten, aber schillernden TĂ€tigkeitsfelder des Lesens und Schreibens infrage. An ihnen lĂ€sst sich nachvollziehen, wie Datenpraktiken des Lesens (Ordnen, Anstreichen, Exzerpieren) und Datenpraktiken des Schreibens (Texten, Notieren, Entwerfen) zu Geist synthetisiert und mithin vergessen werden.
Die Untersuchung einer geisteswissenschaftlichen Forschungseinrichtung ĂŒber den Umweg der Datenpraktiken zu versuchen, ist keineswegs zwingend, sondern ein interventionistischer Zugriff von der Seite (Luhmann 1993: 256; Serres 1987: 12). Die Frage nach geisteswissenschaftlichen Daten, ihrer Produktion und ihrer Verwendung, unterlĂ€uft Fragen nach Inhalt und Bedeutung und lĂ€sst den geisteswissenschaftlichen Alltag in einem anderen Licht erscheinen. Dabei wird deutlich, wie der in intelligenten Verfahren gewonnene Geist, etwa in Textform gebannt, anschlieĂend wieder in Daten aufgelöst wird â durch die Datenpraktiken anderer Forscher:innen oder durch die eigenen. Das hilft daran zu erinnern, dass die QualitĂ€t forschender Praktiken nicht an der Effizienz der beteiligten Computer gemessen werden kann, sondern an der Neugier und KreativitĂ€t der beteiligten Menschen.
## Literatur
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[^1]: In der Datenbank GEPRIS â ein Verzeichnis aller von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten MaĂnahmen â wird die von mir untersuchte Einrichtung den Geisteswissenschaften, aber auch den Sozial- und Verhaltenswissenschaften zugeordnet (DFG o.D.). Auf ihrer eigenen Webseite bezeichnet die Forschungseinrichtung die Expertise des Verbunds als âgeistes-, sozial- und kulturwissenschaftlichâ (SFB 1567 o.D.).
[^2]: Der Wissenschaftshistoriker Hans-Jörg Rheinberger spricht auch vom *experimentellen Geist* der Forschung, der kein bloà mentales PhÀnomen bezeichnet, sondern in der materiellen und kollektiven Interaktion mit den Materialien der Forschung zu Tage tritt (Rheinberger 2018: 60f).
[^3]: Die Gruppendiskussion wurde am 10.04.2024 in Bochum gröĂtenteils auf Englisch und gemeinsam mit Leman Ăelik durchgefĂŒhrt. Alle Zitate in diesem Text sind von mir ĂŒbersetzt.
[^4]: Alle Zitate aus diesem Absatz stammen aus der Gruppendiskussion vom 10.04.2024.